Jenny Fürnberg
Jenny Fürnberg wurde als Johanna Hahn am 24. November 1875 in Karbitz (Chabařovice, ČR) bei Aussig (Ústí nad Labem, ČR) geboren. Ihre Eltern waren der Vieh- und Getreidehändler Massin und Regina Hahn, geborene Schiff, aus Karbitz.
1899 heiratete Jenny Fürnberg in Prag den 1867 in Schaffa (Šafov, ČR) geborenen Johann Fürnberg. Dieser betätigte sich als Lederhändler in Urfahr und hatte von seinem Vater Markus Fürnberg den Betrieb übernommen. 1898 baute die Familie das bis heute bestehende Haus an der Neugasse 7.
Dem Ehepaar wurden zwei Söhne, Kurt und Erich, sowie eine Tochter, Martha, geboren.
Jenny Fürnbergs Ehemann starb 1931 unvermutet, ihr Sohn Erich übernahm den Betrieb.
Um die Zeit des „Anschlusses“ im März 1938 war der ältere Sohn Kurt bereits in der Schweiz. Für den jüngeren, Erich, beschaffte Martha, verheiratete Uhl, alle Papiere zu einer Flucht in die USA.
Jenny Fürnberg floh in die Tschechoslowakei noch vor deren Besetzung durch die Nationalsozialisten. Dort traf sie mit ihrer Tochter Martha, mit der sie ein sehr inniges Verhältnis verband, zusammen. Für den Unterhalt Jenny Fürnbergs sorgte ihre inzwischen geschiedene Tochter, die dort eine zweite Ehe einging.
Im Juni 1942 deportierte man Jenny Fürnberg – wahrscheinlich gleichzeitig mit ihrer Tochter – nach Theresienstadt. Ihr Schwiegersohn Dr. Marcel Kulka scheint etwas später, im November 1942, dort angekommen zu sein. Ende September 1944 setzte man Dr. Kulka auf einen Transport nach Auschwitz, seine Frau ging freiwillig mit ihm. Somit blieb die 69‑jährige Jenny Fürnberg allein in Theresienstadt zurück. Sie starb in diesem Lager am 15. Jänner 1945, wenige Monate vor der Befreiung.
(Autorin: Verena Wagner)