Jüdische Bevölkerung in Linz

Autor: Michael John

Das für den Linzer Fasching am 19. Februar 1939 geschmückte "arisierte" Kaufhaus Kraus und Schober

1900 hatten in Linz laut Volkszählung 702 Juden und Jüdinnen gelebt, 1923 wurden 931 Personen erhoben, 1934 waren es 671. Bei der Volkszählung 1951 hat man in Linz 54 Juden gezählt, wobei die Zahl nach dem Zweiten Weltkrieg eingetroffener "displaced persons" jene der Rückwanderer übertraf. 1938 bis 1945 wurde von den Nationalsozialisten die jüdische Gemeinde von Linz enteignet und vertrieben. Juden, die das Land nicht rechtzeitig verlassen konnten, starben in den Konzentrationslagern des Dritten Reiches.

Darüber hinaus wurden auch jene verfolgt, die infolge einer rassistischen Ideologie als "Juden" oder "Judenstämmlinge" definiert wurden, die selbst aber nicht der jüdischen Religionsgemeinschaft angehörten. Nationalsozialistische Politik und ein bis zu einem bestimmten Grad gegebener Konsens in Teilen der einheimischen Bevölkerung hatten zu dieser Entwicklung geführt.

Adolf Hitler selbst hat bei einem Tischgespräch im Jahre 1941, in dessen Verlauf er auf die Juden von München, Linz und Wien zu sprechen kam, erklärt, "er freue sich, dass wenigstens Linz bereits heute schon ganz judenfrei" sei, ein Punkt, in dem ihm viele Stadtbewohner folgen konnten. Nachweisen lassen sich zwar Fälle individueller Hilfe für verfolgte Juden und Jüdinnen, nicht jedoch nennenswerte Opposition gegen die antijüdischen nationalsozialistischen Maßnahmen.

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