Körnerschule, Bundesgymnasium
ÖFFENTLICHE GEBÄUDE
Eindrucksvoller sezessionistischer Schulbau. Fassadengestaltung mit Verwendung verschiedener historistischer Elemente.
Das Gebäude besteht aus dem zentralen Verwaltungstrakt mit dem Stiegenhaus und Haupteingang. Er ist als an zwei Seiten freistehende Eckverbauung angelegt, an die sich seitlich die Klassenzimmertrakte flügelartig anschließen.
Die Hauptfront an der Körnerstraße wird durch zwei Vorbauten betont, die über einem weit vorkragenden Dachgesims mächtige, geschwungene Dreieckgiebelaufbauten tragen, die seitlich von Nischen und eingestellten Vasen begrenzt werden. Am zentralen , breiteren Giebel befinden sich Mauervertiefungen, Gliederung durch Putzbänder und aufgesetzte Platten mit Reliefdarstellungen. In der Mitte ist eine breit gerahmte Türöffnung, davor eine halbkreisförmige Balkonplattform mit Eisengeländer, das auf einer Konsole aufsitzt. Unter der abgestuften Gesimszone reiche plastische Gliederung: Hans Sachs und Walther von der Vogelweide sind in den beiden Nischen zu sehen.
Am Haupttrakt befindet sich das tief eingeschnittene Eingangsportal über einem Stiegenaufgang. Darüber ein hochovales Fenster mit den Initialen "ML" (Mädchenlyzeum) und eine geschwungene Blechverdachung. Im ersten Obergeschoss befindet sich über dem Portal eine Nische mit der Figur einer Pallas Athene, bekrönt von einer Eule.
An der Front zur Noßbergerstraße befindet sich ein Stiegenhaus in Form eines mächtigen, apsidenartigen vorstehenden Baukörpers. Über dem Portal in sechs Geschossen angeordnete Fenster mit geschwungenen Rahmungen. Dazwischen ornamentale Akzente bildende Reliefplatten.
Die Dachlandschaft des Gesamtbaues wurde vereinfacht erneuert.
Geschichte
Erbaut 1910/11 als Mädchenlyzeum. Architekt Julius Schulte, Bauführung Gustav Steinberger, Bauherr Verwaltungsausschuss des Mädchenlyzeums in Linz, 1920 wurde die Schule in das Eigentum der Verwaltung der Stadt Linz übernommen.
Die Körnerschule bildet mit der Evangelischen Kirche in St. Veit an der Glan das Erstlingswerk von Julius Schulte. Gleichzeitig ist es der erste Bau des 1909 beim Stadtbauamt angestellten Architekten in Linz. Der Bau steht auch am Beginn der regen Schulbautätigkeit Schultes in Linz und Oberösterreich.
Im Gegensatz zu seinen späteren expressionistischen Bauten zeigte Schule bei der Körnerschule eine Verbindung verschiedener historistischer Bauteile mit typischen sezessionistischen Dekorationselementen.
Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band L "Die Landstraße - Obere und Untere Vorstadt" herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung