Denkmal für Bundeskanzler Julius Raab

KLEINDENKMALE

Standort: Julius-Raab-Straße 10
Stadtteil: Dornach-Auhof
Datierung: 1980

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Denkmal für Bundeskanzler Julius Raab

Gestaltete Granitsäule vor dem Julius-Raab-Studentenheim: "Julius Raab Baumeister der Zweiten Republik". Auf der Rückseite folgende Inschrift: "Ing. Leopold Helbich, Kammer der gewerbl. Wirtschaft für Oberösterreich Vereinigung österreichischer Industrieller, Landesgruppe Oberösterreich Amt der OÖ Landesregierung, Fa. Stadlbauer, Wels"

Geschichte

Julius Raab (geboren am 29. November 1891 in St. Pölten, gestorben am 8. Jänner 1964 in Wien) wuchs mit zwei Brüdern, in der St. Pöltner Baumeisterfamilie Wohlmeyer auf. Nach bestandener Matura am Seitenstettener Stiftsgymnasium studierte er in Wien an der Technischen Hochschule Bauingenieurwesen. Gemeinsam mit dem Gymnasiasten und politischen Freund Leopold Figl gründete er die Mittelschulverbindung Nibelungia St. Pölten. Im Ersten Weltkrieg diente der gelernte Baumeister als Pionieroffizier. Raab war von 1927 bis 1934 Abgeordneter zum Nationalrat und im letzten Kabinett Schuschniggs Handelsminister. Raab war auch führendes Mitglied der Heimwehr. Unter der NS-Herrschaft galt er als „wehrunwürdig“ und erhielt für Niederösterreich Gauverbot. Nach dem Krieg war Raab Gründer der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, deren Präsidentschaft er 1947 übernahm. 1945 war er maßgeblich an der Gründung der Österreichischen Volkspartei beteiligt. Seine Berufung in die erste österreichische Nachkriegsregierung wurde 1945 von den Alliierten wegen seiner Tätigkeit im Ständestaat aber abgelehnt. Von 1946 bis 1953 war er Präsident der Bundeswirtschaftskammer. Sein Amt als Regierungschef trat er am 2. April 1953 an und blieb in vier Regierungen bis 11. April 1961 Bundeskanzler sowie gleichzeitig Bundesobmann der ÖVP. Besonders in Erinnerung ist Raab vor allem als Chef der Bundesregierung, die den Staatsvertrag 1955 erreichte. (Die Vertragsdetails wurden maßgeblich von Außenminister Leopold Figl - der am 15. Mai 1955 auch für Österreich unterzeichnete - und Staatssekretär Bruno Kreisky ausgehandelt.) Der Staatsvertrag beendete die alliierte Besetzung Österreichs und gab dem Land damit seine volle Souveränität zurück.


Im Linzer Straßennamenbericht wurde Raab wegen seiner hohen Funktionen in der Heimwehr und im autoritären Ständestaat sowie wegen des von ihm vertretenen Antisemitismus in die Kategorie 2 eingereiht.

Die im Zuge dieser Untersuchung erstellte Biographie Raabs ist unter folgendem Link abrufbar: https://stadtgeschichte.linz.at/media/biographien/biographie_raab_julius.pdf

Der gesamte Straßennamenbericht sowie die Kriterien zur Kategorisierung der problematischen Fälle sind unter https://stadtgeschichte.linz.at/strassennamenbericht.php abrufbar.

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