v

Landesmuseum Francisco - Carolinum

ÖFFENTLICHE GEBÄUDE

KünstlerInnen: Hermann KrackowizerBruno Schmitz

Standort: Museumstraße 14
Stadtteil: Innere Stadt
Datierung: 1895

Auf der Karte anzeigen

Landesmuseum Francisco - Carolinum

Allseits freistehender Zentralbau ohne Hof über quadratischem Grundriss mit einer durch einen Mittelvorsprung betonten Hauptfassade im Norden und vorspringenden Ecken an den Seitenfronten gegen Osten und Westen. Die südliche Hinterfront war ursprünglich für einen weiteren Ausbau bestimmt und ist nicht ausgestaltet. Souterrain und Erdgeschoss sind als wuchtiger Sockel ausgebildet. Das Hauptgeschoss als Beletage hervorgehoben und mit groß dimensionierten dekorativen Elementen - Säulen, Gesimse, Verdachungen - ausgestattet. Über dem Portal ist eine von korinthischen Säulen gerahmte Balustrade, dahinter ein großes dem "Palladiomotiv" nachempfundenes Fenster. Das zweite Obergeschoss ist mit Ausnahme der Fenstergruppen in den Vorbauten hinter dem monumentalen Fries verborgen. Über dem Fries erhebt sich eine schmucklose Attika mit aufgesetzten Obelisken, die von Putten umrahmt werden. Das Dach wird in der Mitte von der quadratischen Ummauerung des Stiegenhauses und der aufgesetzten Glaskuppel bekrönt.

Einen Hauptakzent des Baues bildet die Konzeption des Frieses.

Auffallend ist die betont plastische Durchbildung des Baukörpers, wobei danach getrachtet wird, Architektur und Plastik zu einer dekorativen Einheit zu verbinden. Durch die Steigerung der dekorativen Dichte nach oben, wo der Fries und die bekrönenden Obelisken einen bewussten Gegensatz zum schmucklosen Sockelgeschoss darstellen, erhält der Bau eine merkliche "Kopfschwere". Stilistisch steht der Museumsbau an der Wende vom strengen Historismus zum späten Historismus. Als "Importstück" lässt er sich schwer in die Architektur des späten 19. Jahrhunderts in Österreich einordnen.

Vor dem Hauptportal am Garteneingang ist ein freistehendes Tor aufgestellt. Zwei reich gegliederte Granitpfeiler mit toskanischen Säulen und Gebälk mit Triglyphen werden von plastischen Adlern bekrönt, die in ihren Pranken Ornamente mit dem Bindenschild und dem Wappen von Niederösterreich (rechts) halten. Zwischen den Pfeilern befindet sich ein doppelflügeliges Schmiedeeisengitter. Über dem geschwungenen Abschluss ein reich gegliederter Aufsatz. In dessen Mitte die verschlungenen Buchstaben MARIAT(heresia). Ursprünglich befand sich das 1769 errichtete Portal vor der Brücke, die über den Stadtgraben zum südlichen Landhaustor führte. Nach dem Brand des Landhauses 1800 und als der Stadtgraben anschließend aufgeschüttet wurde, kam das Portal in den Hof des Landestheaters und 1899 an seinen heutigen Standort.

Geschichte

1833 wurde der "Verein des vaterländischen Museums für Oberösterreich ob der Enns mit Inbegriff des Herzogthums Salzburg" gegründet. 1839 übernahm Erzherzog Franz Carl die Schutzherrschaft, nach ihm wurde das Museum benannt. 1876 wurde ein Vertrag mit der Stadt Linz wegen der Schenkung des Baugrundes geschlossen. Ein Jahr später erfolgte die Ausschreibung zum Architektenwettbewerb. Ein neues Baukomitee schrieb 1882 einen neuen Wettbewerb aus, den der deutsche Architekt Bruno Schmitz gewann. Damit endete eine fast neun Jahre dauernde Planungsphase. Architekt Hermann Krackowizer wurde zum Bauleiter in Linz bestellt. 1886 wurde der 110 Meter lange Kolossalfries vollendet. Am 29. Mai 1895 wurde der Museumsbau von Kaiser Franz Joseph feierlich eröffnet. Er dient heute als Landesgalerie.

Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band L "Die Landstraße - Obere und Untere Vorstadt" herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung

Suche nach Denkmälern