"Guter Hirte", Schüler- und Studentenheim

WOHNHÄUSER

KünstlerInnen: Michael LettmayrMatthäus Schlager Gottfried Nobl

Standort: Baumbachstraße 28
Stadtteil: Innere Stadt
Datierung: 1892

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Der Bau ist mit seinen reich gegliederten Fassaden ein ebenso seltenes wie eminentes Beispiel späthistoristischer neugotischer Profanarchitektur, orientiert an hauptstädtischen, neogotischen Monumentalbauten des späten 19. Jahrhunderts, wie z.B. das Wiener Rathaus.

Es handelt sich um eine monumentale dreiflügelige, dreigeschossige Anlage mit weitläufigem Innenhof und drei repräsentativen Fassaden gegen die Baumbachstraße, Kapuzinerstraße und Steingasse. Die Fassaden sind mit voneinander verschiedenen Gliederungssystemen gestaltet, reich in späthistoristischen, teilweise gotisierenden Formen.

Der Fassadenteil gegen die Baumbachstraße ist asymmetrisch mit sparsam gotisierenden Detailformen, die seitlichen fünf Achsen leicht vorgezogen und mit Attikaaufsatz überhöht. Im seitlichen Vorsprung befindet sich ein hohes Rundbogenportal. Die mittleren drei Hauptgeschossfenster sind gekuppelt und in spitzbogige Felder eingetieft. Unter dem Gebälk befindet sich im Mauervorsprung ein Dreipassfries.

An der Ecke Baumbachstraße / Kapuzinerstraße befindet sich an dem Bau ein turmartiger Eckvorsprung mit hohem Pyramidendach. Akzentuierter Mittelvorsprung mit christlichen Emblemen Lamm und Kreuz im Bogenfeld.

Die Fassade gegen die Steingasse ist schlichter gestaltet als die beiden übrigen Fronten. Bemerkenswert und für den späten Historismus typisch ist die reiche Strukturierung der Fassadenspiegel durch Bänderungen, Quaderungen, Nutungen, die eine "flirrende" Wirkung ergeben.

Geschichte

Ab 1874 erfolgte die Errichtung eines ersten Bauteiles für die Erziehungsanstalt, die 1892 neu geplant und großzügig erweitert wurde. Die Planung lag in den Händen von Dombaumeister Matthäus Schlager, Baumeister war Michael Lettmayr. 1906 erfolgte eine neuerliche Erweiterung - Eckturm an der Kapuzinerstraße und Trakt an der Baumbachstraße. Das Haus Nr. 26 wurde nach schwerem Bombenschaden als Schülerwohnheim von Architekt Gottfried Nobl neu errichtet.



Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band L "Die Landstraße - Obere und Untere Vorstadt" herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung

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