Stele Bismarckstraße
ERINNERUNGSZEICHEN FÜR NS-OPFER
Standort: Bismarckstraße 3
Stadtteil: Innere Stadt
Datierung: 2023
Die Erinnerungszeichen sind permanente, von der Stadt Linz errichtete Stelen, die ein personalisiertes Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus im Stadtraum ermöglichen – insbesondere als Erinnerung an verfolgte und ermordete Linzer Jüdinnen und Juden. Jede Stele ist aus Messing gefertigt. Darauf sind Name und Geburtsjahr der Opfer des Nationalsozialismus sowie Angaben zur Deportation, Ermordung oder Flucht graviert. Der Aufstellungsort befindet sich freistehend in der Nähe von jenen Straßenzügen, wo diese Personen ihre letzte, frei gewählte Wohnadresse in Linz hatten.
Direkt neben den Namen sind an der Stele mechanische Türklingeln angebracht, die, wenn man sie drückt, einen leisen Klingelton erzeugen. Der oberösterreichische Künstler Andreas Strauss stellt die Klingel als mehrdeutige Metapher des Erinnerns ins Zentrum seiner Gestaltung, die sowohl Assoziationen des Daheim- und Zuhause-Seins hervorruft als auch den Moment des gewaltsamen Abholens beschreibt. Der Akt des „Anläutens“ stellt einen emotionalen Kontakt zu den Vertriebenen und Ermordeten her und lässt die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart schwinden.
Verena Wagner recherchierte im Auftrag der Stadt Linz die Daten der jüdischen Flucht- und Holocaustopfer von Linz. In weiterer Folge verfasst sie sukzessive die Kurzbiographien dieser Personen.
Personen auf der Stele
Bismarckstraße 20
- Irma Herzog
geb. Fried, Jg. 1890, deportiert 1942 nach Theresienstadt, ermordet 1944 in Auschwitz
Bismarckstraße 3
- Anna Basch
geb. Sobotka, Jg. 1892, Flucht 1938 nach Argentinien
- Egon Basch
Jg. 1876, Flucht 1938 Argentinien
- Ernst Basch
Jg. 1919, Flucht 1938 nach Argentinien
- Lisette Basch
verh. Richter, Jg. 1916, Flucht 1938 Argentinien
Bismarckstraße 4
- Eduard Rubinstein
Jg. 1880, Flucht 1939 nach Shanghai
- Ilse Rubinstein
verh. Mass, Jg. 1928, Flucht 1939 nach Shanghai, 1949 nach Israel
- Julie Rubinstein
geb. Schleier, Jg. 1892, Flucht 1939 nach Shanghai, 1949 nach Israel
Lustenauerstraße 9
- Amalie Lehrer
geb. Pacanover, Jg. 1889, deportiert 1942 nach Minsk, ermordet am 15.06.1942
Nähere Informationen auf www.linzerinnert.