Denkmal für die Opfer der NS-Gesundheitspolitik an der ehemaligen Landesfrauenklinik
ANTIFASCHISTISCHE GEDENKSTÄTTEN
Zwischen den Häusern Lederergasse 45 und Lederergasse 47 ist ein Teleskopgehäuse auf einem Metallrohr angebracht. Beim Blick durch das Okular wird ein Text zur Geschichte der ehemaligen Landesfrauenklinik und den dort während des Nationalsozialismus stattfindenden Zwangsmaßnahmen sichtbar.
Geschichte
Das von Elisabeth Kramer geschaffene Denkmal mit dem Titel „Betrachtungsgerät (gebären, verwehren, genesen)“ befindet sich vor den 2006 bis 2012 errichteten Wohnbauten auf dem Areal der ehemaligen Landesfrauenklinik. Die Anregung für das Denkmal kam von den Bauträgern GWG und LAWOG, welche gemeinsam mit der Stadt Linz und dem Land Oberösterreich den Auftrag vergaben.
Bis 2006 befand sich an dieser Stelle die Landesfrauenklinik, welche sich 1904 aus der seit 1843 dort befindlichen Gebär- und Findelanstalt entwickelte. Während des Zweiten Weltkriegs übersiedelte die Klinik 1943 nach Bad Hall. Von 1945 bis 1951 war sie in der Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart untergebracht, da in den Krankenhausgebäuden das US-amerikanische Militärlazarett war.
Gemeinsam mit dem Allgemeinen Krankenhaus in Linz stellte die Landesfrauenklinik im Nationalsozialismus das Zentrum der aus eugenischen und rassischen Gründen angeordneten Zwangsabtreibungen und -sterilisationen dar. In der Landesfrauenklinik betraf dies vor allem so genannte „Ostarbeiterinnen“. An den Standorten in Linz und Bad Hall führte man allein 830 solcher Abtreibungen durch, die genaue Anzahl der Sterilisationen ist nicht bekannt.