Markthalle

WOHN- UND GESCHÄFTSGEBÄUDE

KünstlerInnen: Helmuth Gsöllpointner Andreas GattermayrLeopold HippelFranz FischbacherWalter Fischbacher

Standort: Altstadt 12
Stadtteil: Innere Stadt
Datierung: 1493

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Markthalle

Das schlichte Gebäude zeigt an der Hauptfront gegen die Altstadt im Erdgeschoss ein rundbogiges ungegliedertes Granittor. Nur der rechte Torpfosten ruht auf einem wulstigen Sockel. Die Fassade ist ungegliedert, mehrere in Format und Aussehen unterschiedliche Fenster sind asymmetrisch eingesetzt. Weiters befindet sich an der zum Alten Markt gerichteten Fassade seit 1960 eine Erinnerungstafel an das Waaghaus von Helmuth Gsöllpointner. Das den Eingang zum Hof abschließende Gittertor mit störendem Torbau wurde 1950 errichtet. Zugleich erhielt das Giebeldach gegen die Altstadt hin ein Krüppelwalmdach.

An den Seitenfronten befinden sich im Erdgeschoss quadratische Fenster mit Steingewänden und Fenstergittern. Im Hof wurden zwei rundbogige, an dem Eingang an der Schauseite angelehnte Tore ausgebrochen.

Geschichte

Im Jahr 1493 wird ein erstes Haus an der Adresse Altstadt 12 genannt, welches vom Passauer Domherr Balthasar von Starhemberg an Bernhard von Scherffenberg verkauft wurde. Es blieb bis 1524 als Freihaus im Besitz der Familie Scherffenberg und wurde dann von der Stadt Linz erworben. Anfänglich fand es eine Verwendung als Salzlager, aber schon vor 1570 erfolgten Neubau und Umwandlung in ein städtisches Waaghaus. Noch in der Frühen Neuzeit erfolgten mehrere Erweiterungen und Umbauten, das Haus behielt aber seine Funktion als Waaghaus. In den Jahren 1753 bis 1923 verpachtete die Stadt Linz das Waagamt. Zeitgleich befanden sich von 1590 bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts Räumlichkeiten der sich auch im Haus Tummelplatz 19 befindlichen Schule im ersten Geschoss. Beim großen Stadtbrand im Jahr 1800 brannte das Gebäude bis auf das Erdgeschoss nieder und wurde bis 1806 unter Leitung von Zimmermeister Leopold Hippel wieder aufgebaut. Auch die nachfolgenden Jahrzehnte sahen mehrere Adaptionen des Hauses.

Während des Nationalsozialismus befand sich von Mai bis November 1938 die so genannte „Judenschule“ im Haus Altstadt 12. In ihr wurden die aus anderen Linzer Schulen ausgeschlossenen jüdischen Schülerinnen und Schüler bis zu ihrer Deportation oder Emigration unterrichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Wiederherstellung des bombenbeschädigten Gebäudes. In den 1950er Jahren wurden wiederum mehrere Adaptierungen vorgenommen. So kam es zur Einrichtung der „Markthalle“ und zur Anbringung eines Sgraffito von Walter und Franz Fischbacher. 1960 wurde eine von Helmuth Gsöllpointner gestaltete Gedenktafel für das ehemalige Waaghaus angebracht.

Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band XLII "Die Altstadt", herausgegeben vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes und der Stadt Linz“; Oskar Dohle: Die Chronik der Linzer Judenschule, Mai-November 1938; in: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1997, Linz 1999.

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