Akademisches Gymnasium
ÖFFENTLICHE GEBÄUDE
Mächtiger dreigeschossiger Schulbau des strengen Historismus. Einfache aber monumentale Gestaltung der langgestreckten Fassaden gegen die Spittelwiese und die Herrenstraße. Die Hauptfassade ist durch einen breiten überhöhten Mittelvorsprung gegliedert, sonst sind die Fassaden durchgehend gleich gestaltet. Hohe Rundbogenöffnungen mit Akanthusschmuck bekrönt. Obergeschosse durch breite Gurtgesimse mit klassischen Dekormotiven (Triglyphen-, laufender Hund- und Eierstabfriese) abgesetzt. Der Mittelvorsprung ist durch reicheres Dekor hervorgehoben: Dreieckgiebelverdachungen und Blendbalustraden im Hauptgeschoss, gerade Verdachungen im zweiten Obergeschoss. Das Mittelportal ist von toskanischen Säulen flankiert Die Gurtgesimse über der Portalgruppe sind zu einem kleinen bekrönenden Balkon gestaltet. In den Zwickeln über dem Rundbogenportal befinden sich Flachreliefs, liegende Genien darstellend. Die Portalflügel sind original erhalten mit streng historistischer Felderteilung und Bronzebeschlägen (Löwenköpfe). Der Mittelvorbau ist von einem reich dekorierten Fries unter dem Kranzgesims abgeschlossen. Über dem Gebälk am Mittelvorsprung Pylonen und Ornamentaufsätze mit den Initialen FJ. An der Herrenstraße befindet sich ein schlichtes Mittelportal mit Dreieckgiebelverdachung. Die Randachsen sind seicht vorgezogen.
Geschichte
Das Akademische Gymnasium geht auf die 1542 von Philipp Melanchthon angeregte Gründung einer protestantischen Landschaftsschule in Luftenberg (Steyregg) zurück. Die Schule hatte ein wechselvolles Schicksal. Sie siedelte von Enns nach Linz, zurück nach Enns und 1574 endgültig in das Landhaus nach Linz. Von den Jesuiten übernommen, kam die Schule in das Haus Domgasse 12 und von dort ins Jesuitenkollegium, Domgasse 1. Nach Aufhebung des Jesuitenordens kam die Schule in das Haus Pfarrplatz 17. Es gab noch einige Ortswechsel, ehe 1870 bis 1872 der bestehende Neubau nach Entwurf von Karl Stattler errichtet und zur Heimstatt des achtklassigen Gymnasiums wurde. Dem Bau mussten zwei alte Häuser an der Spittelwiese und das Schlierbacher Stiftshaus an der Ecke Herrenstraße - Spittelwiese weichen.
Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band L "Die Landstraße - Obere und Untere Vorstadt" herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung