Gasthof "Zum Goldenen Schiff", Centralkino, Bruderhaus
ÖFFENTLICHE GEBÄUDE
Der heutige Bau, dessen Kern noch auf den alten Bestand zurückgeht, ist das Ergebnis mehrfacher Umbauten. 1836 wurde ein neues drittes Stockwerk aufgesetzt nach Plänen von Johann Metz. 1862 wurde das Gebäude mit einer frühhistoristischen, neogotischen Fassade adaptiert, Baumeister war Anton Schrittwieser. Die heutige Fassade stammt in den zwei obersten Geschossen aus dem Jahr 1890 von Michael Lettmayr. Die Adaptierung des ersten Obergeschosses mit Girlanden und Medaillons stammt aus dem Jahre 1909 von Baumeister Max Ortner, der auch das heute architektonisch veränderte Erdgeschoss umgestaltet hatte.
Geschichte
Im Hof dieses Gebäudes, in dem sich u.a. die Zentrale des bereits verbotenen Republikanischen Schutzbundes befand, nahm am 12. Februar 1934 der österreichweite Aufstand/Bürgerkrieg seinen Anfang, als die Polizei nach Waffen suchen wollte. Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurde der Ständestaat gegründet, der mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten sein rasches Ende fand. Heute ist es ein Büro- und Geschäftshaus sowie nach wie vor Zentrale der Sozialdemokraten Oberösterreichs. In den Räumlichkeiten des ehemaligen "Centralkinos" wurde für das Kulturhauptstadtjahr 2009 ein beschallungsfreier "Ruheraum" eingerichtet.
Ursprünglich handelte es sich bei dem Gebäude um das Bruderhaus, welches vom Bürgerspitalsverwalter und Ratsbürger Sebastian Murauer 1563 errichtet wurde, der "drei Häusl samt zwei Stadeln" an der Landstraße für die Versorgung armer Leute (Z.B. arbeitsunfähig gewordene Diener) bestimmte. Diese fanden im Bürgerspital keine Aufnahme. Im Bauernkrieg beschädigt wurde es seit 1630 mit den Strafgeldern der emigrierten Protestanten neu erbaut. Das Bruderhaus wurde wie die übrigen Versorgungshäuser der Stadt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verkauft. Seit dieser Zeit beherbergte das Haus den Gasthof "Zum Goldenen Schiff".
Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band L "Die Landstraße - Obere und Untere Vorstadt" herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung