Freihaus Weißenwolff

GESCHÄFTS- UND BÜROGEBÄUDE

KünstlerInnen: Johann Michael PrunnerLeonhard Sattler

Standort: Landstraße 12
Stadtteil: Innere Stadt
Datierung: 1715

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Freihaus Weißenwolff

Die dreigeschossige, neunachsige Hauptfassade ist durch einen schwach vortretenden Mittelvorbau gegliedert. Die beiden gleichartigen Obergeschosse sind vom sockelartigen, größtenteils entwerteten Erdgeschoss abgesetzt und nach oben durch ein betontes Kranzgesims, auf dem eine massive Attika mit plastischem Schmuck ruht, abgeschlossen. Beherrschend tritt die reich gegliederte Portal-Fenster-Gruppe hervor. Die breite Portalöffnung - nunmehr Eingang in die Taubenmarktarkade - ist umgeben von einer gekehlten Natursteinrahmung und ist von einem Korbbogen über einer Gewölbeauflage abgeschlossen.

Im Bogenscheitel sitzt eine weit vorkragende Volutenkonsole, die die Steinplatte des Balkons trägt. Mit den über Eck gestellten, korinthischen Säulen stützen zwei prachtvolle Atlanten die schräg vorgezogenen Ecken der Balkonplatte.

Das Balkongitter stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die schlichte gerahmte Balkontür wird von korinthischen Wandpfeilern flankiert, die einen breiten, an der Basis geöffneten Segmentgiebel mit zwei liegenden weiblichen Figuren tragen. Das barocke Steinwappen der Grafen von Hohenfeld schmückt das Giebelfeld.

Für die Gesamtwirkung bedeutungsvoll sind auch die Plastiken auf der Attika, vier antikisierende Statuen durch je zwei barocke Vasen getrennt. Die Statuen, vermutlich aus der Werkstatt von Leonhard Sattler, stellen Fortuna, Herkules mit der lernaischen Schlange, Herkules mit dem nemeischen Löwen und Venus dar. Die Figuren am Fenstergiebel des Mittelvorsprungs könnten Artemis und Leda sein.

Geschichte

Auf dem Grund standen zwei schmale Vorstadthäuser eines Seilers und eines Branntweinbrenners, die 1595 und 1640 erstmals erwähnt werden. 1714 erwarb Franz Anton Graf Weißenwolff die beiden Häuser und einen Gartengrund, ließ die Häuser abbrechen und ab 1715 das bestehende Palais errichten. Baumeister war, wie der stilistische Befund ergibt, Johann Michael Prunner, die Bauplastik stammt höchstwahrscheinlich von Leonhard Sattler. 1771 gelangte das Palais in den Besitz der Familie Fürstenberg, 1794 kaufte es Otto Karl Graf von Hohenfeld, 1799 Michael Haßelmayer von Fernstein und ab 1830 war es im Besitz der Familie Saxinger. 1971 wurde das Palais an die Allgemeine Sparkasse verkauft, die in der Folge das Hofgebäude abreißen ließ und die Taubenmarkt-Arkade errichtete, deren Landstraßeneingang durch das Palais Weißenwolff führt.

Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band L "Die Landstraße - Obere und Untere Vorstadt" herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung

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