Ursulinenkirche, Erzengel Michael
SAKRALBAUTEN UND KIRCHLICHE INSTITUTIONEN
Barocke, einschiffige Kirche mit Seitenkapellen, zwei Fassadentürmen und Dachreiter über dem Chor.
Die Schauseite bildet im Grundriss eine wellenförmige Kurve mit einem Wellenberg in der Mittelachse, die gleichzeitig nischenartig vertieft wird. Der wuchtige Wandsockel folgt dieser Wellenlinie, so dass jeder der Sockel im Grundriss verschieden ausgerichtet ist. Die Mittelnische behält eine leichte Vorwölbung bei, die sich bis in den Fassadengiebel fortsetzt. Desgleichen überträgt sich die konkave Einschwingung der beiden äußeren Achsen bis in die Türme, die beide an der Westseite mit ihrer Wandfläche einschwingen.
Die vertikale Dreiteilung der Fassade wird noch dadurch betont, dass die drei Achsen die horizontale Gliederung durch Sockel und Gebälk durchbrechen. Das Portal ist flach und einfach gehalten, über den Rundbogen ein geschweifter Giebel gesetzt. Das Giebelfeld erhält ein gekröntes Ornament, das die Jahreszahl 1740 trägt. Die Mittelachse schließt mit einem Dreieckgiebel ab, der von zwei Steinvasen auf hohen Sockeln und einer Mittelgruppe von zwei knienden Putten im Metallkreuz überragt wird. Die Mitte nimmt eine Rundbogennische ein, die eine etwa drei Meter hohe Statue der Maria Immaculata, auf Weltkugel und bronzener Mondsichel stehend, enthält. (Drittes Viertel des 18. Jahrhunderts) Zwei kniende Engel auf hohen Sockeln flankieren sie. Das Kranzgesims der obersten Turmgeschosse ist durch mehrfach geschweifte Giebel aufgelockert, die zu den grün patinierten Kupferhelmen überleiten. Die Turmzwiebel tragen an der Spitze Strahlenscheiben mit den Monogrammen von Jesus und Maria.
Geschichte
1679 trafen Klosterschwestern der Ursulinen aus Wien in Linz ein. Ecke Landstraße Harrachstraße wurde ein Kloster mit Schule errichtet. Ein erster Kirchenentwurf wurde 1680 begonnen, 1701 der Chor in die Sakristei umgewandelt. Die Kirche grenzte an das Haus Landstraße 29, von dem aus ein Fenster in den Kirchenraum gebrochen wurde. Zwei folgende Entwürfe über einen Neubau wurden nicht ausgeführt, erst der vierte Entwurf wurde realisiert. Der Kirchenbau wurde 1736 begonnen, die Kirche nach Osten ausgerichtet. Mit einigen Unterbrechungen wurde die Kirche weitergebaut und mit sieben Altären im September 1757 geweiht. 1769 erbaten die Ursulinen eine Beihilfe von den Ständen zur Vollendung ihres Kirchenbaues, dessen Schauseite nur bis zum Kranzgesims gediehen war. Die Stände bewilligten insgesamt 1250 Gulden und acht Zentner Erz für Glocken. Statuen, Kapitelle und Vasen wurden von Ignaz Hiebel aus Ödenburger Stein ausgeführt. Am 10. November 1772 war die Kirche vollendet.
Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band XXXVI "Die Linzer Kirchen", herausgegeben von der Stadt Linz und dem Institut für Österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes