Landestheater Linz
ÖFFENTLICHE GEBÄUDE
Der spätklassizistische Bau nach dem Muster des Theaters an der Wien ist ein Werk des landständischen Architekten Ferdinand Mayr, der hier mehr als bei seiner gleichzeitig entstandenen Landhausfassade auf barockes Formengut zurückgreift. Dennoch weisen einzelne Motive wie etwa die Bogenfelder im Mittelteil und das Einspannen unverdachter Fenster in rechteckige Rahmensysteme als Vorstufen direkt auf das Biedermeier. Die nördlichen vier Achsen wurden 1955 - 1958 angefügt.
Senkrecht an die Nordfront des Landestheaters wurden 1956 nach Entwurf von Clemens Holzmeister als selbstständiges Bauwerk die Kammerspiele mit der Hauptfront an der Lessingstraße errichtet.
Geschichte
1697 wurde vor der Reitschule an der heutigen Promenade ein Ballhaus errichtet, in dem 1712 Opernaufführungen einer italienischen Truppe stattfanden. Weitere Aufführungen verschiedenster Truppen sollten folgen. 1773 wurde der Redoutensaal erbaut. 1779 besuchte Kaiser Joseph II. das Kasino, wie der Bau damals genannt wurde.
Nach dem Stadtbrand von 1800 wurde ein Theaterneubau beschlossen. Den Auftrag erhielt Ferdinand Mayr, ständischer Ingenieur. Im Dezember 1801 wurde das ständische Bauamt angewiesen, die Kostenvoranschläge zu verfassen, den Winter zur Beschaffung der Baumaterialien zu verwenden und nach Möglichkeit die Grundfesten auszuheben. Im darauf folgenden Mai wurde mit der eigentlichen Bauführung begonnen. Insgesamt waren 280 Maurer, die von drei Linzer Meistern gestellt wurden, beschäftigt. Eineinhalb Millionen Ziegel waren erforderlich. Ferdinand Mayr durfte auch einen damals ganz neuen und nicht einmal beim Theater an der Wien bestehenden Schnürboden ausführen.
Am 4. Oktober 1803 zum Namenstag des Kaisers wurde das Theater mit Kotzebues "Oktavia" eröffnet. Napoleons Truppen plünderten wenig später das Theater. 1806 wurde es umgebaut, 1818 die technischen Einrichtungen neu hergestellt.
Zu Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Frage eines Theaterneubaues aufgeworfen und Bürgermeister Gustav Eder erklärte 1900 die Bereitschaft der Stadt, diesen mitzufinanzieren. Der damals gegründete Theaterverein blieb jedoch ohne Erfolg.
Der Theaterneubau an der Blumau erfolgte ab 2009.
Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band XLII "Die Altstadt", herausgegeben vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes und der Stadt Linz