Grabstätte Carl Franck
GRABSTÄTTEN BEDEUTENDER PERSÖNLICHKEITEN
Standort: Friedhofstraße 1
Stadtteil: Bulgariplatz
Datierung: 1918
Grabanlage in prominenter Lage an der Friedhofsmauer. Das zentrale, von einem Blumenkranzrelief umrandete Feld mit dem Familienwappen und den Inschriften der darin zur letzten Ruhe gebetteten Familienmitglieder wird von einem stilisierten Tempel umrahmt, in dessen Tympanonfläche ein Bibelspruch zitiert wird.
Geschichte
Carl Franck (auch Karl Heinrich Franck) wurde am 17.4.1849 als sechster und jüngster Sohn des Firmengründers Johann Heinrich Franck in Vaihingen an der Enz, dem ersten Sitz der Firma in Württemberg, geboren. 1883 stieg er zum Teilhaber der Firma „Heinrich Franck Söhne“ auf und wurde mit der Übernahme der Geschäfte in Linz betraut. Unter seiner Leitung wurden die Linzer Fabrikanlagen laufend erweitert und modernisiert und der Beschäftigtenstand stieg von 181 im Jahr 1880 auf 437 – davon 286 Frauen – im Jahr 1890. Im Einklang mit den Leitlinien der Familie setzte das Unternehmen auch Initiativen zum Wohle der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Ein eigenes Kantinengebäude wurde errichtet mit einer Küche und einem Schankraum sowie zwei Speisesälen. Für die Kinder der Bediensteten befand sich ein Betriebskindergarten in unmittelbarer Nähe der Fabrik.
Carl Franck nahm nicht nur reichen Anteil am gesellschaftlichen Leben in Linz, sondern erwies sich auch als Mäzen und großer Förderer der Stadt: 1904 schenkte er der Gemein-de den Betrag von 100.000 Kronen für die Errichtung von Arbeiterhäusern. Großzügig bedachte er auch den Linzer Verschönerungsverein, der die ausgebauten Parkanlagen am Nordhang des Freinbergs Carl Franck zu Ehren benannte. Dem Linzer Musikverein – dem Vorläufer der Bruckneruniversität – stiftete er mit einem Gebäude an der Waltherstraße eine repräsentative Heimstatt. 1910 widmete er der Stadt die Summe von 500.000 Kronen zur Erbauung eines modernen Bades. Im Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde übernahm Carl Franck die Funktion eines Kurator-Stellvertreters. Er förderte die kleine evangelische Gemeinde im katholischen Linz nach besten Kräften, u.a. auch beim Bau des Evangelischen Krankenhauses.
Die österreichische Staatsbürgerschaft erwarb Carl Franck 1893.
Im Jahr 1919 gingen die Linzer Geschäfte von Carl Franck auf seinen Neffen Walter Franck über. Am 2.11.1926 verstarb Carl Franck in Linz.
1904 vom Linzer Gemeinderat zum Ehrenbürger ernannt, erfolgte ein Jahr später noch eine weitere hohe Ehrung für Carl Franck: Jener Straßenzug, an dem sich die Fabriksanlagen befanden, wurde nach ihm benannt. Schließlich wurde der Name Franck auf den gesamten Stadtteil an der Franckstraße, in dem sich noch andere Industriebetriebe niederließen und primär Arbeiterinnen und Arbeiter wohnten, übertragen.
Carl Franck hat sich zweifellos um die Stadt Linz sehr verdient gemacht. Auch in der Ersten Republik wurde ihm von der sozialdemokratischen Stadtverwaltung unter Bürgermeister Josef Dametz höchste Wertschätzung entgegengebracht.
Die heute noch bestehende Familiengruft der Familie Carl Franck zählt wohl zu den bedeutendsten Gräbern am Barbarafriedhof.