Stele Landstraße
ERINNERUNGSZEICHEN FÜR NS-OPFER
Standort: Landstraße 44
Stadtteil: Innere Stadt
Datierung: 2023
Die Erinnerungszeichen sind permanente, von der Stadt Linz errichtete Stelen, die ein personalisiertes Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus im Stadtraum ermöglichen – insbesondere als Erinnerung an verfolgte und ermordete Linzer Jüdinnen und Juden. Jede Stele ist aus Messing gefertigt. Darauf sind Name und Geburtsjahr der Opfer des Nationalsozialismus sowie Angaben zur Deportation, Ermordung oder Flucht graviert. Der Aufstellungsort befindet sich freistehend in der Nähe von jenen Straßenzügen, wo diese Personen ihre letzte, frei gewählte Wohnadresse in Linz hatten.
Direkt neben den Namen sind an der Stele mechanische Türklingeln angebracht, die, wenn man sie drückt, einen leisen Klingelton erzeugen. Der oberösterreichische Künstler Andreas Strauss stellt die Klingel als mehrdeutige Metapher des Erinnerns ins Zentrum seiner Gestaltung, die sowohl Assoziationen des Daheim- und Zuhause-Seins hervorruft als auch den Moment des gewaltsamen Abholens beschreibt. Der Akt des „Anläutens“ stellt einen emotionalen Kontakt zu den Vertriebenen und Ermordeten her und lässt die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart schwinden.
Verena Wagner recherchierte im Auftrag der Stadt Linz die Daten der jüdischen Flucht- und Holocaustopfer von Linz. In weiterer Folge verfasst sie sukzessive die Kurzbiographien dieser Personen.
Personen auf der Stele
Landstraße 44
- Erna Pollak
geb. Östreicher, Jg. 1895 , deportiert 1942 nach Theresienstadt ermordet, 09.04.1944
- Grete Pollak
verh. Albera, Jg. 1920, Flucht 1939 nach England, 1946 nach Palästina, 1954 nach Australien
- Isidor Pollak
Jg. 1879, deportiert 1942, in Theresienstadt ermordet am 16.05.1944
Landstraße 46
- Mauritius Tamari
Jg. 1894, Flucht 1939 in die USA
Landstraße 48
- Franziska Treichlinger
geb. Tanzer, Jg. 1868, deportiert 1942 nach Theresienstadt, ermordet 1943 in Auschwitz
- Jakob Treichlinger
Jg. 1868, in den Selbstmord getrieben, 19.03.1938 Linz
Landstraße 68
- Helene Bruckner
geb. Hartmann, Jg. 1888, deportiert 1942 nach Theresienstadt, ermordet 1944 in Auschwitz
- Isidor Bruckner
Jg. 1882, deportiert 1942 Theresienstadt ermordet 1944 nach Auschwitz
- Margit Bruckner
verh. De Beer, Jg. 1912, Flucht 1938 in die Niederlande
- Ernst Hartmann
Jg. 1896, Flucht 1939 nach Palästina, Rückkehr 1948 nach Linz
- Julie Hartmann
geb. Stampf, Jg. 1861, deportiert 1942 nach Theresienstadt, ermordet 18.01.1943
Nähere Informationen auf www.linzerinnert.