Freihaus Khevenhüller
WOHN- UND GESCHÄFTSGEBÄUDE
Spätklassizistisches Stadtpalais mit drei Schauseiten von bedeutenden Dimensionen. Die Fassadengliederung zeigt Verwandtschaft mit jenen des Landestheaters und des Landhauses und deutet auf den ständischen Architekten Ferdinand Mayr als Planverfasser hin.
Dieser einzige repräsentative private Neubau nach dem Brand von 1800 zählte in der Biedermeierzeit zu den Sehenswürdigkeiten von Linz.
Geschichte
Urkundlich 1473 erwähnt, bis 1629 Palais der Familie Zelking, dann von den Thürheims erworben, die 1633 das Nachbarhaus in der Altstadt dazukauften. Ein Jahr später wurde ein Neubau errichtet, vermutlich von Marx Spaz. 1696 wurde ein an der Stadtmauer gelegener Hof hinzugekauft und das Haus umgestaltet, wobei ein Fenster in die Stadtmauer gebrochen wurde. Beim Stadtbrand 1800 wurde das Haus fast völlig zerstört und an die Stände verkauft. Diese trennten den Grund für die Anlage der Theatergasse ab und verkauften das Haus an Heinrich Graf Khevenhüller, der bis 1802 den bestehenden Bau errichten ließ, über den er genau Buch führte.
Erzherzogin Sophie, die Schwester Josephs II., die hier lebte und starb, ließ 1806 sogar einen Lift einbauen.
Aus der Haus- und Baubeschreibung Khevenhüllers ging unter anderem hervor, dass sich zu ebener Erde elf Kaufmannsgewölbe befanden, sechs davon heizbar. Insgesamt enthielt das Haus 62 Zimmer samt Rumpelkammern, sechs Kucheln, sechs Speisen, sechs Holzlagen, 22 Strohgewölbe, zwei Brunnen etc.
Ab 1810 kam das Haus in bürgerlichen Besitz, heute ist es im Besitz des Landes Oberösterreich.
Der Garten wurde zu einem Depot umgewandelt, 1925 ein Geschäftslokal eingebaut und 1939 ein Magazinbau. 1974 wurde ein Dachbodengeschoss ausgebaut.
Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band XLII "Die Altstadt", herausgegeben vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes und der Stadt Linz