Bischofshof
SAKRALBAUTEN UND KIRCHLICHE INSTITUTIONEN
Standort: Herrenstraße 19
Stadtteil: Innere Stadt
Datierung: 1722
Langgestreckte, geschlossene Vierflügelanlage mit Innenhof. Das dreigeschossige Palais mit hohem Walmdach ist an der neunachsigen Haupt- und an der gleichartig gestalteten Gartenfront durch je einen dreiachsigen, Mittelvorsprung betont, der von einem Dreieckgiebel bekrönt wird.
Die Front an der Bischofstraße ist dreizehnachsig .
Das Hauptportal besteht aus einer korbbogigen Steineinfassung mit profilierten Kämpfern und Schlussstein.
Es wird von zwei über Eck gestellten toskanischen Pilastern und einem geschweiften Giebel gerahmt. In dem Giebelfeld ist eine rankengeschmückte, von einem Kardinalshut bekrönte Kartusche mit dem Wappen des Bistums Linz angebracht.
Das dem Hauptportal entsprechende Gartenportal zeigt das Wappen des Stiftes Kremsmünster.
Geschichte
Das Grundstück wurde als Garten des Stadtschreibers Johann Friedrich Sumatinger erstmals 1660 erwähnt. 1700 erbaute der Pfleger von Losensteinleiten, Franz Michael Greiner ein Haus, 1719 erwarb des Stift Kremsmünster durch Abt Alexander Strasser das Gebäude.
Für den Neubau entwarf Jakob Prandtauer, der seit 1712 dem Stift Kremsmünster vertraglich verpflichtet war, 1719 die Baupläne. Für die Zeit der Errichtung 1722 - 1726 lassen sich mehrere Aufenthalte Prandtauers in Linz belegen. Die Bauführung selbst hatte Franz Michael Pruckmayr inne.
Domenico Antonio Carlone wurde für den Deckenstuck im Zimmer des Abtes, dessen Vorzimmer, im Saal, im Tafelzimmer und in der Kapelle honoriert.
Seit 1739 wurden Wohnungen an Private vermietet.
Während der bayerisch-französischen Besetzung von Linz 1742 wurde das Haus als Feldspital verwendet und erlitt zahlreiche Kriegsschäden. 1777 ließ Landeshauptmann Christoph Wilhelm Graf von Thürheim, der das Haus 1765 gepachtet hatte, sein Arbeitszimmer umgestalten.
Kaiser Joseph II. bestimmte 1784 das Stiftshaus zum Bischofshof. Knapp einhundert Jahre später, nämlich 1883, kaufte das Bistum Linz unter Bischof Franz Josef Rudigier vom Stift Kremsmünster den nunmehrigen Bischofshof.
Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band L "Die Landstraße - Obere und Untere Vorstadt" herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung