ehemaliges Urfahraner Rathaus

ÖFFENTLICHE GEBÄUDE

KünstlerIn: Julius Schulte

Standort: Rudolfstraße 18
Stadtteil:
Datierung: 1853

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ehemaliges Urfahraner Rathaus

Klassisch konservativer Bau des frühen Historismus, durch die originelle Fassadengestaltung in Jugendstilformen zu enorm dekorativer Wirkung gebracht. Dreigeschossiger, freistehender Baukörper mit einem dreiachsigen Mittelvorsprung und zwei seitlichen Achsen an der Schauseite. Die Mittelachsen sind durch gerillte Riesen-Wandpfeiler seitlich abgeschlossen. Über dem Erdgeschoss ein weit vorkragender Balkon auf gewellten Kragträgern. In den Hauptgeschossen übergreifende, halbkreisförmig abgeschlossene Rahmungen. Fenster durch eine Scheinbalustrade horizontal getrennt. In der Mitte Ornament mit Wappen des Marktes Urfahr. Im Dachgeschoss eine Uhr von zwei Füllhörnern und einem Lorbeerkranz eingefasst. Seitlich zwei einfach eingeschnittene Fenster. Über dem durchlaufenden, weit vorkragenden Dachgesims eine hohe reich dekorierte, von Figuren flankierte Attikazone, abgeschlossen mit Zahnschnittfries und elegant geschwungener Volutenbekrönung. Unter dem Dachgesims umlaufender breiter Fries mit Jugendstilmotiven in Sgraffitotechnik. An den Gebäudekanten Riesen-Wandpfeiler mit vollplastischen Adlern auf den Kapitellen. An der westlichen Seitenfront ist der Saalbau im zweiten Obergeschoss vorspringend mit hohen, muschelbekrönten Rundbogenfenstern versehen.

Geschichte

1808 hatte Kaiser Franz I. Urfahr zu einem Markt erhoben. Das alte Gemeindehaus befand sich an der Friedhofstraße. Durch die Bestrebungen, ein eigenes Bezirksgericht und ein Steueramt in Urfahr zu situieren, wurde der Beschluss zum Bau eines Rat- und Gerichtshauses gefasst. 1850 wurden die Gründe für das Gebäude und den neuen Marktplatz (heute Bernaschekplatz) erworben. 1853 wurden Rathaus und Platzgestaltung fertig gestellt. 1910 übersiedelte das Bezirksgericht in das neue Amtsgebäude am Hinsenkampplatz. 1911 wurde mit der Umgestaltung des Gebäudes nach Plänen von Julius Schulte begonnen und zwei Jahre später abgeschlossen. Durch die Eingemeindung von Urfahr verlor das Gebäude ab 1919 seine Nutzung als Urfahraner Rathaus.

Die Grundsteinlegung war am 4. August 1850 erfolgt. Erbaut wurde das Urfahraner Rathaus unter der Oberleitung des k.k. Rates und Oberbaudirektors Joseph Baumgartner und des k.k. Bezirksingenieurs Thomas Moshammer, Baumeister war Mathias Pikisch. Errichtet als "Rat- und Gerichtshaus an der Neuen Ottensheimer Straße". Bauherr war die Marktgemeinde Urfahr. 1913 wurde das Gebäude nach einen Entwurf des Architekten Julius Schulte umgebaut. Es handelt sich sicher um ein Hauptwerk Schultes, dem "es immer wieder gelang (auch im Dialog mit einer alten Bausubstanz) zu unverwechselbaren, signifikanten Lösungen zu kommen" charakterisiert der Architekturkritiker Friedrich Achleitner Schultes Werk. 1978 erfolgte der Abbruch der hofseitigen Nebengebäude.

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