Ehemalige Ringbrotwerke
ÖFFENTLICHE GEBÄUDE
Das viergeschossige ehemalige Verwaltungsgebäude ist ein bemerkenswertes Eckhaus in den Formen einer sachlichen Klassik, die funktionellen wie repräsentativen Ansprüchen gleichermaßen gerecht wird. Die monumentale Front ist an der Ecke in breiter Rundung gebeugt, aber durchgehend gegliedert. Die mittlere Achsenpartie der beiden unteren Geschosse über niedrigem Sockel durch eine Art stilisierte Riesenordnung hervorgehoben; auf dem über verschliffener Kehlung weit vorkragenden Sims flankieren zwei Hochreliefs die Eckrundung: männliche Halbakte, Brot und Sichel in den Händen, allegorische Darstellung eines Schnitters und Bäckers. Die Obergeschosse mit zarten durchlaufenden Sohlbankgesimsen, die eine friesartige Anordnung der Fenster suggerieren. Der Gegensatz zwischen "moderner" glatter Mauerfläche - die Öffnungen sind ohne Rahmung eingeschnitten - und feinen klassizisierenden Dekorapplikationen wie Eierstab- und Zahnschnittfriese, Schmuckmedaillons mit Ährenmotiven, geben dem Bau jene Spannung, die auch für die Bauten Josef Hoffmanns charakteristisch ist.
Geschichte
Die Ringbrotwerke wurden 1917 von den beiden bürgerlichen Bäckermeistern Alois Neuhaus und Franz Obermeyr gegründet. Die in den fünfziger Jahren rund 500 Beschäftigte zählende Brotfabrik musste nach zwei Bränden und der Errichtung eines Fabrikneubaues an der Estermannstraße 1986 den Ausgleich anmelden. Das auf 150 Beschäftigte reduzierte Unternehmen wurde von der Nährmittelfabrik Eduard Haas übernommen. Vom Gebäudebestand an der Gerstnerstraße / Reindlstraße blieb das viergeschossige Verwaltungsgebäude von Baumeister Ignaz Derndorfer, erbaut 1916 in dominanter Ecklage erhalten. Der Architekt ist unbekannt. 1986 wurde das Gebäude für die Kunstuniversität adaptiert und 1987 durch einen Zubau von Architekt Franz Huber, Salzburg, erweitert. Die Kunstuniversität gab ihren Standort hier 2019 zugunsten der sanierten Brückenkopfgebäude am Hauptplatz auf.