Kollegium Petrinum

ÖFFENTLICHE GEBÄUDE

KünstlerIn: Ignaz Scheck

Standort: Petrinumstraße 12
Stadtteil: Urfahr
Datierung: 1897

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Kollegium Petrinum

Am Stadtrand in ehemals rein bäuerlicher Umgebung am Fuße des Pöstlingberges gelegen, in erhöhter Lage die Topographie von Urfahr beherrschend.

Mächtiger, viergeschossiger Vierflügelbau mit flachem Satteldach, um einen rechteckigen Innenhof, Entwicklung der Hauptfassade gegen die Stadt, Nebenfassaden sparsamer ausgebildet.

Südliche Hauptfassade mit neunachsigem Mittelvorbau, der mittels Mansarddach, Attikabalustrade und in die Dachzone reichendem, segmentbogigen Mittelgiebel hervorgehoben wird. Dieser ist mit einem Mosaikbild geschmückt.

Erdgeschoss und Mezzanin rustiziert und als Sockelzone durch ein stark schattendes Kranzgesims abgeschlossen. Die beiden Obergeschosse sind zart genutet, am Vorsprung durch Kolossalordnung mit Kompositkapitellen zusammengefasst. Fenster in der Sockelzone einfach eingeschnitten, im Hauptgeschoss waagrechte Sturzleisten, am Vorbau Dreieckgiebel. Dreiteiliges, rundbogiges Portal, über der Mittelöffnung von Putti flankiertes Wappenornament, darüber Balkon auf Säulen. Die Seitenfassaden wiederholen vereinfacht die Motive der Hauptfassade. Eck- und Mittelvorbauten, jeweils dreiachsig, letzerer mit Dreieckgiebel auf Kolossal-Wandpfeilern. An der Nordfront identische Gliederung und Dekor, doch tritt der Fest- und Kapellentrakt stärker aus der Bauflucht vor.

An der südseitigen Hoffront befindet sich ein aus der Bauflucht vortretender Turm mit rundbogigen Schallfenstern und Wandpfeiler-Gliederung. Quadratische Plattform mit originalem Gusseisengeländer, darauf ein Observatorium mit kuppeligem Dach. Die Sternwarte wurde 2009 wieder aktiviert.

Geschichte

1848 kam es zur Gründung des "Gregorianums" an der Ecke Steingasse - Kapuzinerstraße als erstes Knabenseminar in Linz. 1851 Übersiedlung in das Jesuitenkollegium auf dem Freinberg. Durch Platzmangel und Differenzen zwischen der Diözese und dem Jesuitenorden war ein Neubau notwendig. 1894 wurde der Leisenhof (Kreuzweg 2) samt Gründen, sowie das Ambergergut samt Gründen und dem Befestigungsturm Nr. 20 angekauft.

Baumeister Ignaz Scheck für die Oö. Baugesellschaft plante den Neubau, der 1897 bezogen werden konnte.

1914 wurde das Kollegium verlegt und der Bau in ein Militärlazarett umgewandelt. Im Herbst 1920 konnten Schule und Konvikt zurückkehren. 1938 wurde beides aufgehoben und zwei Jahre später für die Errichtung einer Technischen Hochschule enteignet. Die Berufungsverhandlungen zogen sich jedoch bis 1945 hin, in der Zwischenzeit wurde das Objekt vom Diözesanhilfsfonds an die öffentliche Hand vermietet. Ab Februar 1945 wiederum Lazarett, nach Kriegsende von der russischen Besatzungsmacht belegt, wurde das Petrinum 1946 an die Diözese zurückgegeben. Schule und Konvikt kehrten zurück. In den Folgejahren kam es zu durchgreifenden Sanierungen des Gebäudes. Verschiedene Um- und Neubauten wurden nach den Plänen des Dombaumeisters Gottfried Nobl durchgeführt. 1998 wurde das Internat aufgelassen.

Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band LV Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz, III. Teil. Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung.

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