Gedenkstätte für die Opfer der Nebenlager I und III des KZ Mauthausen
ANTIFASCHISTISCHE GEDENKSTÄTTEN
Standort: Lunzerstraße 74
Stadtteil: Industriegebiet-Hafen
Datierung: 1965
Der längsrechteckige, grob behauene Stein befindet sich nahe dem Gelände der ehemaligen Außenlager Linz I und Linz III des Konzentrationslagers Mauthausen. Sein genaues Errichtungsdatum ist unbekannt, die Gedenkstätte wird jedoch wohl 1965 angelegt worden sein. In der linken oberen Ecke ist ein dunkles Dreieck, einem für die Unterscheidung der Häftlingskategorien verwendeten „Winkel“ nachempfunden, zu sehen. Ursprünglich befand sich nur die Inschrift „Ici existait und commando / du Nazi KZ Mauthausen / d’innombrables deportes / de toutes nations y / moururent pour la / liberte de l’homme / 1944 – 1945 / war hier ein Zweiglager / des Nazi-KZ Mauthausen / ungezählte Deportierte / aller Länder liessen ihr / Leben für die Freiheit / der Menschen / Amicale de Mauthausen / Paris“
Im Jahr 1991 wurde die bisherige Inschrift durch einen ehemaligen sowjetischen Zwangsarbeiter mit einer Bronze ergänzt. Diese zeigt in einem Laubkranz ein Schriftband und einen Adler. Die Inschrift auf dem Spruchband lautet in deutscher Übersetzung: „Den Patrioten, die für Eure und unsere Freiheit umgekommen sind“.
Geschichte
Die Gedenkstätte wurde von den in der „Amicale de Mauthausen“ zusammengeschlossenen ehemaligen Häftlingen der Lager Linz I und Linz III errichtet. Es war eines der frühen Denkmäler für die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung und überhaupt das erste für KZ-Häftlinge in Linz. Im Jahr 1999 wurde das Denkmal durch eine temporäre Ausstellung über den Einsatz von KZ-Häftlingen in der Linzer Schwerindustrie ergänzt.
Im Bereich der Lunzerstraße standen während des Nationalsozialismus Baracken der Nebenlager Linz I und Linz III des Konzentrationslagers Mauthausen. Die Häftlinge des Lagers Linz I wurden von der 1942 gegründeten „Hochofenschlacke Linz GmbH“ für Zwangsarbeit eingesetzt. Beim ersten Fliegerangriff auf Linz am 25. Juli 1944 wurde das Lager zerstört, ungefähr 150 Häftlinge kamen dabei ums Leben. Die Lagerinsassen des Lagers Linz III wurden von den „Eisenwerken Oberdonau“ in der Rüstungsproduktion eingesetzt, vermutlich teilweise auch zu Räumarbeiten nach Fliegerangriffen. Über den Einsatz von KZ-Häftlingen forcierte das NS-Regime den Ausbau von Industrie- und Rüstungsunternehmen in Linz und anderen Orten.