Dr.-Karl-Renner-Hof
WOHNHÄUSER
Standort: Franckstraße 7
Stadtteil: Franckviertel
Datierung: 1942
Langgestreckte, viergeschossige, in der gegenwärtigen Form merkwürdig zwiespältige, jedoch interessante Anlage Franckstraße 7 - 15. Typus einer dem Straßenverlauf weitgehend angepassten großräumigen Blockverbauung in völlig unregelmäßigen Formen. Fassaden stammen überwiegend aus der Zeit nach 1945, so dass an einem Großprojekt paradigmatisch NS-Wohnbaustil und Linzer Wohnbauarchitektur der fünfziger Jahre aufeinander treffen.
Der Erstbau ist viergeschossig, leicht geschwungen, hat ein Zeltdach mit Dachhäuschen. Eingangstüren in die Häuser mit Hausteinrahmung und Oberlichten, die darüberliegenden Fenster des ersten Obergeschosses sind durch Dreieckgiebel hervorgehoben.
Der Haupttrakt gegen die Liebigstraße ist mit dem Einfahrtstor zurückversetzt und von vorspringendem Trakt an der Franckstraße flankiert, wodurch ein Vorplatz entsteht. Dieser Kopfbau ist durch Geschäfte im Erdgeschoss und Erker akzentuiert.
Geschichte
1942 planten die Architekten Sturmberger und Maier eine einheitliche Bebauung der Liebigstraße. Bis zum Kriegsende wurden die Objekte Liebigstraße 7 - 19 fertiggestellt. Bauherr waren die Stickstoffwerke Ostmark AG. 1950/51 erfolgte der Zubau des so genannten "Kopfbaues" nach Entwürfen des Architekten Karl Schneider, Ausführung Hoffmann & Maculan, Wien. Der Wohnblock war ein Versuchsbau in Ziegelsplittbauweise.
Dass die Anlage nach dem bei der Volksabstimmung 1938 für den Anschluss an Hitlerdeutschland votierenden späteren Staatskanzler und Bundespräsidenten Dr. Karl Renner benannt ist, entbehrt nicht einer gewissen zeitgeschichtlichen Pikanterie.
Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band LV Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz, III. Teil. Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung.