NS-Bauten Siedlung Bindermichl
WOHNSIEDLUNGEN
Standort: Am Bindermichl 2
Stadtteil: Bindermichl-Keferfeld
Datierung: 1940
Die Siedlung Bindermichel wird von den Straßen Am Bindermichl, Stadlestraße, Mörikeweg, Teuflstraße, Am Grubbichl, Ramsauerstraße und Hatschekstraße eingefasst. Die riesigen, teils raffiniert ineinander verschachtelten Höfe, kasernenartig bis opulent gestaltet, sind insgesamt doch einer nüchterneren, bisweilen auch moderneren Architektursprache verpflichtet als die detailverliebten Blöcke der Harbach- und Gründbergsiedlung. Architekt Herbert Rimpl und die Reichswerke waren dem Einfluss Roderich Ficks offensichtlich nicht in dem Maße ausgesetzt wie etwa die "Führer-Siedlung" in Urfahr oder die Wohnbauvorhaben der Stadt Linz.
Geschichte
Erbaut ab 1940. Auf dem Niedernharter Plateau sollte für Arbeiter der Reichswerke Hermann Göring und für Umsiedler aus dem Hüttengelände (400 Häuser wurden abgerissen) eine Großsiedlung mit 7000 Wohnungen für 30.000 Personen entstehen.
Die Gesamtplanung führte Herbert Rimpl unter der Aufsicht von Albert Speer durch. Entlang des Autobahnzubringers als zentraler Achse sollten viergeschossige, etwa 80 Meter tiefe Baublöcke der Siedlung großstädtischen Charakter verleihen. Diese repräsentativ gestalteten und entsprechend ausgestatteten Blöcke waren als Ärzte-, Rechtsanwalts- und Angestelltenwohnungen vorgesehen. Dahinter war die Masse der Volkswohnungen geplant.
Der Bauabschnitt Bindermichl mit 1400 Wohnungen war seiner zentralen Lage wegen als Kern dieses neuen Stadtteils mit größeren Dienststellen und Geschäftsbauten vorgesehen und sollte in fließendem Verlauf in die lockeren Eigenheimverbauungen Keferfeld und Gaumberg übergehen.
Die Siedlung Bindermichl konnte - wie auch die meisten anderen - bis 1945 nicht fertiggestellt werden, vor allem der Zentralbereich mit der Koref-Schule, der Kirche St. Michael und dem Volkshaus entstand erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band LV Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz, III. Teil. Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung.