Gedenktafel für die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie
ANTIFASCHISTISCHE GEDENKSTÄTTEN
Standort: Niedernharter Straße 10
Stadtteil: Bulgariplatz
Datierung: 1992
Auf der längsrechteckigen Steintafel findet sich folgende Inschrift: „In den Jahren 1939 bis 1945 wurde psychisch / Kranken und Behinderten das Recht auf / Leben von den nationalsozialistischen / Machthabern abgesprochen. Aus diesem / Grund kamen mehr als 270.000 Menschen ums / Leben. Auch viele Patienten der ehemaligen / Landesheil- und Pflegeanstalt Niedernhart / fanden teils im Schloss Hartheim bei / Eferding, teils in der Anstalt den Tod. / Wir gedenken ihrer mit Bedauern.“
Geschichte
Die Tafel wurde im November 1990 auf Initiative der Anstaltsleitung des Wagner-Jauregg-Krankenhauses angebracht. Sie befindet sich im Eingangsbereich des Altbaues.
Im Rahmen der nationalsozialistischen „Euthanasie“ wurden seit 1940 Behinderte und die Patientinnen und Patienten psychiatrischer Pflegeanstalten ermordet. Rasch entwickelte sich eine Verwaltung, die auf die Verschleierung der auch in der nationalsozialistischen Diktatur illegalen Morde ausgerichtet war. In Oberösterreich wurde die im Schloss Hartheim bei Alkoven untergebrachte Pflegeanstalt in das System der nationalsozialistischen Tötungsanstalten eingegliedert. Ihr stand der ärztliche Leiter der Landespflege- und Heilanstalt Niedernhart Rudolf Lonauer vor, der wie sein Stellvertreter Georg Renno an beiden Orten tätig war. Nach dem Ende der „organisierten“ Ermordung Kranker und Behinderter im Jahr 1941 kam es in Niedernhart im Rahmen der sogenannten wilden Euthanasie zu weiteren Tötungsdelikten an Patientinnen und Patienten. Ab 1941 wurden zudem in Schloss Hartheim Häftlinge verschiedener Konzentrationslager ermordet.